En-hedu-annaaus Akkadzeit

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En-hedu-anna war En-Priesterin des Gottes Nanna-Suen in der Stadt Ur im 23. Jh. v. Chr. und Tochter Sargons von Akkade. Als erste historisch bekannte Autorin, deren Werke schriftlich überliefert sind, gilt sie heute als bedeutendste Frauengestalt ihres Jahrtausends.

Leben

En-hedu-anna war die Tochter von Sargon von Akkad. Sie bekleidete das Amt der Hohepriesterin des Mondgottes Nanna in der südmesopotamischen Stadt Ur und war zugleich dessen Gemahlin. Ihr Name lautet aus dem Sumerischen übersetzt: „Hohepriesterin, Zierde des Himmels(gottes) An“

Um 2350 v. Chr. hatte Sargon von Akkad das gesamte Zweistromland erobert und mit dem Akkadischen Reich den ersten Flächenstaat des Alten Orients geschaffen. Man kann davon ausgehen, dass er seine Tochter als En-Priesterin des Nanna in der Stadt Ur einsetzte, wie es auch von späteren Königen belegt ist.

Das sumerische Wort En bedeutet wörtlich „Herr“ (in manchen Städten wie Uruk de facto ein Königstitel), bezeichnet jedoch auch das höchste weibliche Priesteramt (akkadisch entu(m)). In Ur galt En-ḫedu-anna als Gemahlin des Stadtgottes Nanna/Suen und wurde dementsprechend mit der Göttin Ningal identifiziert. Ihr Amtssitz war damit das E-gipar.

Gegen Ende der Regentschaft von Sargons Enkel Narām-Sîn kam es zur Rebellion zahlreicher ehemaliger Stadtstaaten gegen die akkadische Zentralgewalt. Aus Hinweisen im Lied Nin me šara lassen sich die Ereignisse aus Sicht von En-ḫedu-anna rekonstruieren: So kam in ihrer Stadt Ur ein gewisser Lugal-Ane an die Macht, der sich als neuer Herrscher auf die Legitimation durch den Stadtgott Nanna berief. Wahrscheinlich ist dieser identisch mit einem Lugal-An-na oder Lugal-An-né, der in altbabylonischen literarischen Texten über den Krieg als König von Ur erwähnt wird. Offenbar forderte Lugal-Ane von der Hohepriesterin und Gemahlin des Mondgottes En-ḫedu-anna, seine Machtergreifung zu bestätigen. En-ḫedu-anna als Vertreterin der sargonidischen Dynastie verweigerte dies, woraufhin sie von ihrem Amt suspendiert und aus der Stadt vertrieben wurde. Die Erwähnung des Tempels E-ešdam-ku deutet darauf hin, dass sie daraufhin in der Stadt Ĝirsu Zuflucht fand. In diesem Exil komponierte sie das Lied Nin me šara, dessen Aufführung die Göttin Inanna – als Ištar die Schutzgöttin ihrer Dynastie – zum Eingreifen zugunsten des Akkad-Reiches bewegen sollte.

Tatsächlich gelang es dem König Narām-Sîn, die Rebellion des Lugal-Ane und weiterer Könige niederzuschlagen und die akkadische Zentralgewalt für den Rest seiner Regentschaft wiederherzustellen. Wahrscheinlich kehrte En-ḫedu-anna daraufhin in ihr Amt in der Stadt Ur zurück.

En-ḫedu-ana gilt als erste namentlich bekannte Autorin (oder Autor) der Menschheitsgeschichte. Sie ist die erste Schriftstellerpersönlichkeit, die sich selbst namentlich erwähnt und die in ihren Werken Persönliches schreibt. Mit ihrem Namen sind mehrere religiöse Literaturwerke in sumerischer Sprache verbunden.

  • Nin me šara („Herrin der unzähligen Me“; modern auch The Exaltation of Inana / Inana B) ist ein Preislied an die Göttin Inanna von 154 Zeilen.
  • Innin ša gura („Herrin des großen Herzens“, modern auch Inana C) ist eine weitere Hymne an Inanna von 274 Zeilen Länge.
  • Die Tempelhymnen sind eine Sammlung von 40 kurzen Hymnen an die Tempel der Städte Mesopotamiens von insgesamt 545 Zeilen.

Quelle Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/En-hedu-anna