Dorothee Schabertaus neue Musik

Foto: Constanze Zacharias

Dorothee Schabert (* 1952 in Bamberg) ist eine deutsche Komponistin, KlangWerkerin und Autorin.

Leben

Dorothee Schabert wurde 1952 in Bamberg geboren. Sie studierte zwischen 1971 und 1977 Geschichte und Germanistik an der Universität Freiburg und machte 1976/77 ihr Staatsexamen. 1985 machte sie ihr Diplom als Tonmeister und war von 1987 – 2017 Tonmeisterin/musikalische Aufnahmeleitung bei SWF/SWR2Musik Baden-Baden. Dabei betreute sie Produktionen für Rundfunk und CD; klassische Symphonik und zeitgenössische Kompositionen mit SWR-Sinfonieorchester, KammermusikerInnen, sowie den renommierten Ensembles zeitgenössischer Musik, Donaueschinger Musiktage.

Ihre Kompositionen sind für Instrumente und Stimmen, Chor und Ensemble in diversen Besetzungen. Dorothee Schabert erhielt Aufträge u.a. von Ensemble Aventure, Capella de la Torre, Mitglieder des SWR-Sinfonieorchesters.
Sie macht KlangInstallatiionen und Computerkompositionen – gerne auch in Kooperation mit KünstlerInnen anderer Kunstsparten.

Darüber hinnaus verfasst Sie Essays und Vorträge zur Ästhetik von Technik und Musik, von Klang und Raum besonders in zeitgenössischen Kompositionen. Und schreibt WerkKommentare zu eigenen und anderen Kompositionen.

Dorothee Schabert sagt selbst dazu:

Wahrnehmung, präzise sensible Wahrnehmung, vor allem Hören – so erkunde ich meine Umwelt. Klänge und Geräusche, ihre Veränderungen, Entwicklungen, Prozesse, ihre Orte und Bewegungen.
Darin finde ich oft mein Ausgangsmaterial. Geräusche wie sie Natur, Menschen, Verkehr, Maschinen liefern. Klänge von Stimmen und Instrumenten. Reden, Musiken.

Mich interessieren Berührungen und Ähnlichkeiten zwischen Geräuschen und Klängen.
Faszinierend, welche Möglichkeiten in den Klängen und Geräuschen enthalten sind, was ich aus ihnen zaubern, ihnen entlocken kann. Andere Möglichkeiten bedeuten auch andere Interpretationen und veränderte Gestaltungen.

Wahrnehmung bedeutet genaues Hinhören. Eine Reverenz an Luigi Nonos “Ascolta!” Hinhören ist die Voraussetzung für Respekt und Geltenlassen, für Wertschätzung sei es von Menschen oder Umwelt, also die Basis für Toleranz und auch mein Engagement für Umwelt, Arten- und Klimaschutz.
Wahrnehmung und unsre empfindende Interpretation schaffen aus unsrer Umgebung erst das, was wir als Landschaft bezeichnen, definiert Georg Simmel. Hörend tue ich im Grunde dasselbe. So durchzieht Landschaft als Anregerin musikalischer Einfälle meine Kompositionen.
Einige dieser Kompositionen habe ich zusammengefasst im Zyklus HörLandschaften, einem Konzept, das mehrere Kunstsparten zusammenführt (Fotos und Landschaftsmalerei, Literatur) und dies auch theoretisch in einem Essay begründete.

Raum: Ein Parameter, der mein musikalisches Schaffen immer begleitet, ist Räumlichkeit. Ich denke und
entwerfe meine Kompositionen immer auch als räumliche Gebilde. Klangfarbliche Abstufungen begleite und
unterstreiche ich durch räumliche Aufstellungen, Klangrichtungen, Entfernungen. Räumlichkeit ist nicht nur
ein Parameter der Klangfarblichkeit. Kompositionen als Skulpturen mit räumlicher Ausdehnung und
Entwicklung unterscheiden sich bereits im kompositorischen Entwurf von Kompositionen, die als lineare
melodisch-harmonische Abfolge in der Zeit, als “Klangrede” gedacht sind.

Elektronik: Dass die Berührung von Computer und Instrumenten, von menschlichen und technischen
Klangerzeugungen, ihre Kombination und Zusammenwirken meine Arbeiten begleitet, ergibt sich aus dem
oben Dargestellten, wie aus meiner Beschäftigung und Produktion der Werke Luigi Nonos.

Texte, Wissenschaft: Ich habe mich nie auf eine einzige Möglichkeit, die Welt um mich herum
wahrzunehmen, sie zur Kenntnis zu nehmen und zu beschreiben, beschränken wollen. Wissenschaftliches
Arbeiten interessiert mich ebenso, wie meine Gedanken und Empfindungen künstlerisch zum Ausdruck zu
bringen. Ich schreibe deshalb nicht nur in Tönen, wenn ich mich auch zunehmend auf Musik als mein
Ausdrucksmedium konzentriere, ich schreibe auch in Worten. Reisebeschreibungen, Gedichte; theoretische
Klärungen meines künstlerischen Tuns.

Quelle Dorothee Schabert: http://dorotheeschabert.de/

Werkliste

Chorwerk

  • „Signum“ für Chor und 2 SchlagzeugerinnenChorwerk für Percussion
  • „Madrigali“ für Chor
  • „Veni nos“ für 8-stimmigen Chor a cappella

Duett

  • „Being human“ für 2 Violinen
  • „objections“ für Blockflöte und Marimbaphon
  • „Zehn Miniaturen“ für Violine und Klarinette

Etüde

  • „Etudes“ für Tuba

Lied

  • „Procedentem“ für Sopran und vier räumlich aufgestellte Renaissance-Bläser
  • „Caritas“ für Sopran und vier Renaissance-Bläser
  • Liederzyklus „Kein Ort“ für Stimme und Schlagzeug
  • „Kein Schlaf noch“ für Sopran, Violine und Klavier

Quartett

  • "Screaming" Version für vier Blockflöten
  • „Screaming and Lamento“ Version für Saxophon-Quartett
  • Zwei Sätze für Streichquartett – „Elemente“, „à Blanot“
  • „Arachne“ für Viola, Klarinette, Cello und Fagott in räumlicher Aufstellung

Quintett

  • „Nachklang I und II“ für Streichquintett
  • "BergLinien" - für Klarinette, Fagott, Viola, Violoncello und Schlagzeug
  • HörLandschaften I „La Vallée des Mandailles“ für 4 Holz-Bläser (BlFl, Kl, Ob, Fg) und Schlagzeug

Sextett

  • HörLandschaften II „Saggat“ für Holz-Bläsersextett

Solo

  • „Musica insabbiata“ für KontrabassSolo für Kontrabaß
  • "Studien" für ein StreichinstrumentSolo für Streicher

Stück

  • „Sequenza“ für Schalmei
  • „Kiesel“ für Viola
  • 3 Stücke für Posaune und Klavier
  • „Toccatina“ für Blockflöten und Cembalo

Trio

  • „Ins Offene“ für Klarinette, Fagott, Horn
  • „finalmente“ für Blockflöte, Saxophon und Schlagzeug

Variationen

  • "(k)ein DenkMal für AD" - Variation zu einem Walzer von Antonio Diabelli für Klavier