Wilhelmine von Preußenaus Barock

Jean-Étienne Liotard, Public domain, via Wikimedia Commons

Friederike Sophie Wilhelmine von Preußen bzw. Wilhelmine von (Brandenburg-)Bayreuth (* 3. Juli 1709 in Berlin; † 14. Oktober 1758 in Bayreuth) war eine deutsche Kunstmäzenin, Komponistin und Opernintendantin.

Leben

Die am 3. Juli 1709 geborene Wilhelmine Sophie Friederike wurde am 12. Juli evangelisch getauft. Ihre Taufpaten waren die anlässlich des sogenannten Dreikönigstreffens bei Friedrich I. von Preußen (Wilhelmines Großvater) in Berlin anwesenden Monarchen August der Starke von Sachsen und König von Polen-Litauen sowie König Friedrich IV. von Dänemark-Norwegen.

Wilhelmine wuchs am spartanisch geführten Hof ihres Vaters, des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I., als ältestes überlebendes Kind auf – wie ihre Memoiren verdeutlichen, in einer problembelasteten Umgebung. Sie wurde schon als Kind zum Spielball politischer Ambitionen. Zunächst strebten beide Eltern für sie die Ehe mit dem britischen Thronfolger an (ihre Mutter Sophie Dorothea war Tochter des englischen Königs Georg I.), weshalb die achtjährige Prinzessin mit ihrem Cousin Friedrich Ludwig von Hannover, dem Herzog von Gloucester und ab 1729 15. Prince of Wales, verlobt wurde. In der Folge entstanden politische und familiäre Zwistigkeiten, unter denen Wilhelmine zunehmend zu leiden hatte. Die Mutter, die andere kulturelle Bedürfnisse hatte als ihr Ehemann, der König, verfolgte konsequent den Wunsch nach einer engen Verbindung mit dem ihr verwandten englisch-hannoveranischen Königshaus weiter, während sich der Vater zu einer Annäherung an das Haus Habsburg entschloss, um seine Treue dem deutschen Kaiser (damals Karl VI.) gegenüber zu zeigen. So wurde Wilhelmines erste Verlobung kurz vor der Verlobung und der bald darauf folgenden Hochzeit mit dem Bayreuther Markgrafenprinzen Friedrich aufgehoben. Diese familiären und diplomatischen Gegensätze sowie erlittene körperliche und seelische Traumata als Kind durch die Erzieherin Leti und als Jugendliche durch ihre Eltern hat Wilhelmine in ihren Memoiren aus unmittelbarer Erlebniswelt drastisch wiedergegeben.

Ab 1737 begann Markgräfin Wilhelmine aktiv, das höfische Musikleben zu gestalten, indem sie das orchestre im Hinblick auf Opernaufführungen ausbaute. Nach ersten Kantaten und Balletten lernte sie durch italienische Sängertruppen den italienischen Kastratengesang kennen und schätzen. Für Aufführungen benutzte sie bereits in der Nebenresidenz Erlangen das Theater aus der Zeit des Markgrafen Georg Wilhelm, wo sie Giuseppe Antonio Paganellis Oper Dido einstudierte und aufführen ließ. In Bayreuth baute der Theaterarchitekt Giovanni Paolo Gaspari im Redoutenhaus ein Theatre del’opera, für dessen Einweihung im Mai 1740 sie die Oper Argenore komponierte, deren Handlung ebenso von ihr selbst stammt und in der Libretto-Bearbeitung Andrea Gallettis enthalten ist. Ob es damals tatsächlich zur Aufführung kam, ist umstritten. Aus den Jahren nach 1750 haben sich originale Operntexte von ihr erhalten, die sie, wie schon Argenore, von Italienern in die Gesangssprache übersetzen ließ.

1742 wurde in Bayreuth eine Universität gegründet, allerdings nach einem Jahr in die Nebenresidenz Erlangen verlegt, die heutige Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Nach dem künstlerischen Höhepunkt der Feierlichkeiten aus Anlass der Hochzeit der Tochter Elisabeth Friederike Sophie mit Herzog Carl Eugen von Württemberg (1748), zu der das Markgräfliche Opernhaus mit italienischen Opern eingeweiht wurde, erlebte Wilhelmine bald darauf einen weiteren: 1750 besuchte das Markgrafenpaar Friedrich den Großen in Berlin, wo es bei glanzvollen Festen berühmten Zeitgenossen wie Voltaire, Maupertuis und La Mettrie begegnete. In Bayreuth begannen danach unter Beteiligung internationaler Künstler kostbare Opernvorstellungen. Sie schrieb dafür mehrere Opernlibretti. 1751 wurde sie per Diplom in die römische Accademia dell’Arcadia aufgenommen, der auch Pietro Metastasio angehörte, eine internationale literarische Akademie, die sich insbesondere um die Gestaltung des Opernlibrettos verdient machte. Im Juni 1754 machte ihr Bruder einen Gegenbesuch, aus diesem Anlass dichtete sie die Festa Teatrale L’Huomo, die von Andrea Bernasconi in italienischer Sprache vertont wurde. Die Uraufführung gehörte zu den teuersten Veranstaltungen am Bayreuther Hof.

Sokrates des Hofbildhauers Johann Schnegg (nach 1755) im Park der Eremitage Bayreuth
Wilhelmine widmete sich wissenschaftlichen Studien, führte mit Voltaire einen Briefwechsel über philosophische Themen, entwickelte – bereits seit ihrer Ankunft in der Markgrafschaft 1732 – ihre musikalischen Talente zielstrebig weiter und vervollkommnete ihr Lautenspiel als Verehrerin und Schülerin des berühmten Dresdener Hoflautenisten Silvius Leopold Weiss bei dessen Schüler, dem Bayreuther Lautenvirtuosen Adam Falckenhagen. Durch ihren Einfluss erfuhr die Lautenmusik eine späte Blüte in Bayreuth.

Nach Falckenhagens Tod 1754 wurde der Lautenist Paul Charles Durant berufen. Aus dieser Zeit ist eine geschlossene Sammlung mit Lautenkammermusik in der Stadt- und Staatsbibliothek Augsburg erhalten, die möglicherweise auf den Violinisten des Hoforchesters und Lautenisten Bernhard Joachim Hagen zurückgeht. Sie enthält Lautenkammermusik Bayreuther und anderer Komponisten, darunter insbesondere Concerti für begleitete Laute.

Quelle Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelmine_von_Preu%C3%9Fen_(1709%E2%80%931758)

Diskografie


Noten

Kammermusik Noten

Cavatinen (1754)für Cembaloharpsichord, Streicherstrings



für Cembaloharpsichord, Streicherstrings

Sonata per Flauto traverso e Basso continuo (1730)für Flöteflute, Klavierpiano



für Flöteflute, Klavierpiano

Orchestermusik Noten

Concerto in g-moll. Trascrizione per Organo o Clavicembalo secondo la prassi esecutiva del periodo baroccofür Orgelorgel
Ausgabe: Orchesterpartiturorchestral score



für Orgelorgel
Ausgabe: Orchesterpartiturorchestral score

Cembalokonzert g-Mollfür Cembaloharpsichord, Streicherstrings



für Cembaloharpsichord, Streicherstrings

Konzert g-mollfür Cembaloharpsichord, Flöteflute, Streicherstrings
Ausgabe: Orchesterpartiturorchestral score


für Cembaloharpsichord, Flöteflute, Streicherstrings
Ausgabe: Orchesterpartiturorchestral score

Konzert g-mollfür Cembaloharpsichord, Flöteflute, Streicherstrings

für Cembaloharpsichord, Flöteflute, Streicherstrings

Cembalokonzert g-Mollfür Cembaloharpsichord, Streicherstrings
Ausgabe: Orchesterpartiturorchestral score



für Cembaloharpsichord, Streicherstrings
Ausgabe: Orchesterpartiturorchestral score

Argenore
Ausgabe: Orchesterpartiturorchestral score



Ausgabe: Orchesterpartiturorchestral score